Die floristische Kartierung Baden-Württembergs
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Lange Tradition der Floristischen Kartierung

Auf vergleichsweise kleinem Raum findet sich eine bemerkenswerte Vielfalt von Landschaftsformen sowie geologischen und klimatischen Gegebenheiten in Baden-Württemberg. Diese Vielfalt in Kombination mit der Jahrtausendelangen, kleinräumig sehr heterogenen Nutzungsgeschichte durch den Menschen hat zu einer bemerkenswert diversen Flora geführt. Aktuell sind ca. 3000 etablierte, wildwachsende Pflanzenarten in Baden-Württemberg nachgewiesen. Möglicherweise hat auch diese ungewöhnliche floristische Vielfalt zu ersten floristischen Arbeiten bereits im 16. Jahrhundert geführt. Seither werden floristische Kartierungen in Baden-Württemberg mehr oder weniger kontinuierlich weitergeführt.

Die aktuelle Kartierung

Die erste Runde der aktuellen Floristischen Kartierung Baden-Württembergs begann 1970 und wurde im Jahr 1998 mit der Herausgabe des achten Bandes des Handbuchs der Flora Baden-Württembergs (Seybold et al. 1990-1998) beendet. Die Kartierung erfolgt auf Viertelmesstischblatt- (Quadranten)-Ebene und wird maßgeblich durch ehrenamtliche Kartiererinnen und Kartierer geleistet. Durch die sich schon in den 90er Jahren abzeichnende und immer schneller voranschreitende Veränderung der heimischen Flora wurde bereits im Jahr 2008 die zweite Runde der Kartierung gestartet, die Ende 2023 endet. Die Veränderung in der Verbreitung der Pflanzenarten wird seit 2012 auf digitalen Karten dargestellt, die laufend überarbeitet und aktualisiert werden. Seit Beginn der Kartierung wurde und wird diese vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart (SMNS) organisiert und finanziell maßgeblich vom Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) finanziert, wofür wir sehr dankbar sind.

Wie geht es weiter?

Um die klima- und landnutzungswandelbedingen bedingten raschen Veränderungen in der Verbreitung vieler Arten dokumentieren zu können, ist eine dritte Kartierungsrunde ab 2024 geplant. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die dritte Runde in Zusammenarbeit mit der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland e.V. (BAS) und der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Weitere Ehrenamtliche sind für die dritte Kartierungsrunde herzlich willkommen. Interessierte können sich bei Cornelia Krause (Tel. 0711/8936-204, floristische.kartierung[at]smns-bw.de) informieren und registrieren.

Was geschieht mit den erhobenen Daten?

Neben der Publikation der Daten als Buch und auf digitalen Karten dienen diese zur Erstellung regionaler Roter Listen und von Managementplänen für gefährdete Arten. Im Rahmen einer Forschungsoffensive hat das Land Baden-Württemberg im Jahr 2022 außerdem zwei Wissenschaftlerstellen am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart finanziert, die vorrangig die erhobenen floristischen Daten auswerten und die Ergebnisse in Form wissenschaftlicher Artikel in nationalen und internationalen Journalen publizieren sollen. Die Ergebnisse der geplanten Analysen sollen am Ende in die Erstellung von Management- und Schutzkonzepten für Lebensräume und Arten in Baden-Württemberg einfließen.

Dr. Mike Thiv (SMNS)

Dr. Stefan Abrahamczyk (SMNS)



Zu zitieren als:


WÖRZ, A.; VOGGESBERGER, M.; ABRAHAMCZYK, S.; KRAUSE, C.; Bildstein, U. & M. THIV (2024): Aktuelle Verbreitungskarten der Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. http://www.flora.naturkundemuseum-bw.de.



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